Maheleriana

Posted by on September 17, 2010

1 thought on “Maheleriana

  1. Dobbiaco/Toblach: UA Schnyder /Das Lied von der Erde 17.9.

    Mit dem S?dtirol – Alto Adige Festival hat sich die Region
    Toblach/Dobbiaco neue Festspiele geschaffen, die vom 17.-26.9. im
    Kulturzentrum Grand Hotel zum ersten Mal unter dem Motto “Mahler –
    Kontraste – Belcanto” stattfinden. Mit den “Settimane Gustav
    Mahler”/Musikwochen G.Mahler, die im Juli/August stattfinden, ist es
    damit das 2.Festival, das an Mahlers letzten Urlaubs- und
    Kompositionsort 1908-10 stattfindet, und wo seit den 70er Jahren das
    Kulturzentrum Grandhotel mit dem Gustav-Mahler-Saal besteht. Die
    k?nsterische Leitung haben der Dirigent Gustav Kuhn und der Komponist
    Andreas Schett inne. Wie man h?rte, soll das Zustandekommen des
    Festivals besonders auch dem Einsatz von Luis Durnwalder,
    Landeshauptmann von S?dtirol, zu verdanken sein, der auch auf dem
    Er?ffnungskonzert sprach.

    Er?ffnet wurde das Konzert mit der UA des Konzerts f?r Sopran- und
    Tenorsaxophon, Ba?posaune und Orchester des 1961 geborenen Komponisten
    Daniel Schnyder. Es handelt sich um ein gro?orchestriertes
    romantisches und gleichzeitig Jazz-affines Konzert des sehr
    produktiven, vielbesch?ftigten Schweizer Komponisten und ist in 4
    Sequenzen unterteilt: Lied vom Wasser, Luftlieder, Mondnacht und Tanz
    der Sterne. Da k?nnte sich ja auch eine Verbindungslinie zu der
    Planetensymphonie von G.Holst ergeben. Jedenfalls erscheint und
    erklingt das Konzert h?chst inspiriert und in seiner Instrumentierung
    bis in die feinsten Ver?stelungen elaboriert. Die sehr virtuosen und
    in sehr gro?en Umf?ngen notierten Soloparts spielen Dave Taylor an der
    Ba?posaune und Daniel Schnyder selber am Saxophon. Dirigent G.Kuhn
    vereinigt sein eigenes Haydn-Orchester Bozen und Trient und das
    Orchestra Regionale dell’ Emilia Romagna zu einem homogenen, leicht
    vom Schlagwerk dominierten Klangk?rper, indem er sich als
    Klangmoderator aber eher zur?ckh?lt. Insgesamt eine angemessen
    fulminante Er?ffnung dieser neuen Festival-Kreation.
    Der 2.Teil wurde mit Mahlers Lied von der Erde bestritten, die mit der
    9.Symphonie zum festen Bestandteil der Festspiele werden soll. Von den
    Einf?hrungsrednern wurde aber auch betont, da? das AltoAdigeFestival
    nicht in Konkurrenz zu den Mahlerwochen steht und auch nicht vom
    Kulturzentrum Grandhotel k?nstlerisch durchgef?hrt wird.

    In der Interpretation des Lieds von der Erde von seiten Kuhns und
    seinen Orchestern wird eigentlich besonders der Zerfall der
    Komposition in die Teile 1-5 und den mehr symphonisch gewichteten
    6.Teil “Abschied” herausgearbeitet. Die ersten F?nf dieser Gedichte nach
    der “Chinesischen Fl?te” von Hans Bethge bringen in vielfach
    spielerischer Art Ges?nge, T?ndeleien und Ankn?pfungen an Mahlers
    fr?here Lieder, auch ‘Wunderhorn’, wobei die Instrumentierung farbig
    wiedergegeben wird. Erst aber mit dem “Abschied” tritt eine markante
    Wendung ein mit einer oft diskontinuitiv stockenden Begleitung der
    tiefen Holzbl?ser, vielfachen dissontanten Spaltkl?ngen sowie einer
    gro?fl?chig symphonischen Entwicklung, die von Mahler ersch?tternd
    musikalisch durchdrungen wird. Der Tenor Andreas Schager gelingt es,
    mit sch?nem heldentenoralen Stimmmaterial seinen Trinkliedern Drive zu
    geben und sich in der “Jugend” auch angenehm zur?ckzunehmen. ?hnlich
    klangpr?chtig mit vollmundigem metallisch leuchtenden Mezzosopran
    gestaltet Veronica Simeoni Der Einsame, Von der Sch?nheit und Der
    Abschied. Auch hier zeigt sich Gustav Kuhn nicht als Zampano mit
    gro?er Geste, sondern als fast introvertiert die Kl?nge sich bilden
    lassenden Musikorganisator, wobei er auch von der guten Akustik des
    archtektonisch an den Jugenstil erinnernden Gustav Mahlersaal
    unterst?tzt wird. Friedeon
    Rose?n (Friedhelm Rosenkranz)

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *