Donizetti

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1. Dobbiaco: Adelia von Donizetti 18.9.

   Adelia, ein Melodramma serio in 3 atti hat in Maestro Gustav Kuhn schon seit mehreren Jahren einen kompetenten Anwalt. Er bezeichnet die Oper als Belcanto-Juwel, das im Schatten der “Regimentstochter” und La Favorite, die Donizettis Karriere seit 1840 in Paris und Wien einen ungeheuren Aufschwung verlieh. Adelia, die Tochter des Bogensch?tzen wurde als Auftragswerk f?r Rom komponiert und dort 1841 am Teatro Apollo uraufgef?hrt.

   Das Libretto von Felice Romani spielt zur Zeit des Burgunderherrschers Karls des K?hnen. Der Graf Oliviero liebt das B?rgerm?dchen Adelia, Tochter des Bogensch?tzen Karls des K?nnen, Arnoldo. Da im 14.Jahrhundert auf die Liebesbeziehunng eines Adligen mit einer B?rgerstochter die Todestrafe stand, will Karl die Liebenden zwar verm?hlen, danach Oliviero aber von den Bogensch?tzen erschie?en lassen. Erst nach verschiedenen Komplikationen sieht er von diesem urspr?nglichen Plan ab.

   Es handelt sich um eine effektvolle, spannende und sehr geschlossene Oper, die hier nat?rlich konzertant beim AltoAdige Festival wiedergegeben, auf eine szenische Visualisierung verzichten mu?te. Der Wechsel von Rezitativen, Ariosi/Arien und wenigen Ensembles meist zusammen mit dem Chor ist sehr homogen. Nat?rlich sind die dramatischen Zuspitzungen, die Konflikte Vater – Tochter, Herzog – Vasall immer von Donizetti plastisch pointiert.Gustav Kuhn hat dem Wek f?r das Festival eine gediegene Einstudierung des Haydn-Orchesters Bozen und Trient angedeihen lassen. Es werden von schwungvoll-schmissig bis larmoyant und zur?ckhaltend in der Begleitung alle Nuancen ausgekostet. Der Haydn-Chor bei dieser Auff?hrung ist aus dem italienischen Ensemble Vocale Continuum und dem S?dtroler Vokalensemble gebildet und speist sich somit aus professionellen S?ngern aus ganz Italien. Entsprechend wie aus einem Gu? greifen sie ins Klang-Geschehen ein und singen kraftvoll und im Belcanto Stil Volk, Gefolge und Soldaten von Burgund.

   Giorgio Valenta singt die Kleinrolle des Comino/Scudiero mit der gefordeten autorit?tsheischenden Diktion. Odetta, Vertraute Adelias, singt Hermine Haselb?ck mit ausdrucksreichen sch?n timbrierten Mezzo und erweist sich als gute Ensembles?ngerin. Den Arnoldo gibt Alexandar Stefanovski mit angenehm wohlklingendem Bariton, den Carlo mit gut impostiertem markantem Tenor Giulio Mastrototaro. Alessandro Liberatore ist f?r Oliviero ein Belcanto-Tenor die grazia mit Ans?tzen zum Spintotenor. Jedenfalls erf?llt er gut die Rolle zwischen Liebe und Todesangst und singt die k?hnen Donizetti -Fiorituren mit gro?em Geschmack.
   Ihm gar nicht nachstehend, aber noch dramatischer singt Michela Sburlati die Titelrolle, ihr Sopran hat Schmelz, und sie f?hrt in klug bis in die obersten Lagen.

   Friedeon Ros?n (Friedhelm Rosenkranz)