LA MONNAIE / DE MUNT 2012
Conductor ALAIN ALTINOGLU
Regia KRZYSZTOF WARLIKOWSKI
Set design & costumes MAŁGORZATA SZCZĘŚNIAK
Lighting FELICE ROSS
Dramaturgy CHRISTIAN LONGCHAMP
Choreography CLAUDE BARDOUIL
Video DENIS GUÉGUIN
Lulu BARBARA HANNIGAN
Gräfin Geschwitz NATASCHA PETRINSKY
Eine Theater-Garderobiere, Ein Gymnasiast & Ein Groom LILLY JØRSTAD
Der Medizinalrat & Der Professor GERARD LAVALLE
Der Maler & Ein Neger RAINER TROST
Dr. Schön & Jack The Ripper BO SKOVHUS
Alwa TOBY SPENCE
Schigolch PAVLO HUNKA
Ein Tierbändiger & Ein Athlet MARTIN WINKLER
Der Prinz, Der Kammerdiener & Der Marquis FLORIAN HOFFMANN
Der Theaterdirektor & Der Bankier GEORG FESTL
Eine Fünfzehnjährige JULIE MATHEVET
Ihre Mutter MIREILLE CAPELLE
Eine Kunstgewerblerin BEATA MORAWSKA
Ein Journalist LUCAS CORTOOS (MM Soloist)
Der Polizeikommissar & Ein Diener KRIS BELLIGH
Dance and choreography of the solos ROSALBA TORRES GUERRERO
Danser CLAUDE BARDOUIL
La Monnaie Symphony Orchestra
Spoleto 2015
From Frank Wedekind
Regia, ideazione e luci Robert Wilson
Musiche & songs Lou Reed
Costumi Jacques Reynaud
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Metropolitan 2015
Conductor
Lothar Koenigs
Regia
William Kentridge
Co-director
Luc De Wit
Projection designer
Catherine Meyburgh
Set designer
Sabine Theunissen
Costume designer
Greta Goiris
lighting designer
Urs Schönebaum
Lulu
Marlis Petersen
Countess geschwitz
Susan Graham
Alwa, dr. Schön’s son, a composer
Daniel Brenna
The painter the african prince
Paul Groves
Dr. schön jack the ripper
Johan Reuter
The animal tamer the acrobat
Martin Winkler
Schigolch
Franz Grundheber
The wardrobe mistress the schoolboy the page
Elizabeth DeShong
The prince the manservant the marquis
Alan Oke
The theater manager the banker
Julian Close
The fifteen-year- old girl
Ashley Emerson
Her mother
Jane Shaulis
The designer
Kathryn Day
The journalist
Tyler Duncan
The servant
Paul Corona
The physician the professor the police commissioner
James Courtney
Solo performers
Joanna Dudley
Andrea Fabi
Stagione 2009/2010
Direttore Daniele Gatti
Regia Peter Stein
Ripresa da Jean Romain Vesperini, Lorenza Cantini
Scene Ferdinand Wögerbauer
Laura Aikin
Natascha Petrinsky
Magdalena Anna Hofmann
Robert Wörle
Johann Werner Prein
Salzburger Festspiele: Lulu 17.8., 6.Auff?hrung
Bei der Neuinszenierung Lulu von A.Berg seitens Vera Nemirova ist f?r mich in 1.Linie die musikalische Aufbereitung hervorzuheben. So selbstverst?ndlich, geradezu lustvoll romantisierend, wie hier musiziert und gesungen wird, und das bei einer der schwierigsten modernen Opernpartituren, das k?nnen sich die Salzburger Festspiele wahrlich auf ihre Habenseite buchen. Gespielt wird in der im Vergleich zum Gro?en Festspielhaus etwas ‘chaotischeren’ Felsenreitschule, deren B?hne sicherlich nicht so technisch durchgestylt ist, die aber mehr zur Einbeziehung der R?ume einl?dt, wovon Vera Nemirova auch reichlich Gebrauch macht.
Obwohl in Lulu ja eigentlich keine Motive oder Melodien exponiert werden, wirkt es letztlich ja doch romantisch, da im Orchestergraben immer etwas los ist, eigentlich nie Stillstand herrscht. Die Serien und die motivartigen Gebilde, die den klassischen Formenkanon abgel?st haben, werden hier von den Wiener Philharmonikern gespielt, denen diese Musik auf den Leib geschrieben scheint. Dazu steht mit Marc Albrecht ein wirklich f?higer Mann am Pult, der diese Musik im Blut hat. Ob die S?nger vor oder hinter ihm agieren, ist egal. Das klingt auch auf 50 Meter Distanz v?llig organisch, nichts scheint dem Zufall ?berlassen. Marc Albrecht verklart dar?ber hinaus als ausgewiesener Wagnerdirigent, wie stark Berg im Grunde auf Wagner fu?t, eigentlich noch mehr als auf seinem Lehrer Sch?nberg, dessen romantische Phase zeitlich ja sehr begrenzt war, und auch weniger auf Mahler, der einen andersartigen, oft metaphysisch zerberstenden oder verkl?rten Ton in seiner Symphonik anschl?gt. In dieser Beziehung ist Berg genuin “?sterreichischer”, wenn auch Mahler oft dem L?ndler zugetan war.
In Lulu kommt die erotische Ausstrahlung, die Berg inspiriert hat, auch bei Nemirova voll zur Geltung. Sie fackelt diesbez?glich ein wahres Feuerwerk ab. Dass Lulus erster Ehemann, der Maler, aber Selbstmord begeht, kann auch diese Inszenierung nicht voll vermitteln.
Anscheinend kann der Maler sie sich nur als sein alleiniges Eigentum vorstellen. So ist sein Leidensdruck zu gro?… Auch bei Nemirova scheint es , das die die T?tung Sch?ns durch Lulu kein Mord ist, sondern sie aus Rache von der Justiz verurteilt werden soll. Die Paris-Szene im 3.Akt spielt sich im Zuschauerraum ab, und das erscheint als gro?e Regietat. Es wird der gesamte Mittelgang, eine quer durch die Mitte gelegte Br?cke genutzt, und Schigolch dr?ckt sich sogar durch die Zuschauerreihe. Es wirkt personal organisch gespielt und lockert gleichzeitig die wild-vergn?gungss?chtige B?rsenmaklertruppe gewaltig auf. Auch der Schluss ist mit gut inszenierten Morden spannend wiedergegeben.
Das B?hnenbild Daniel Richters verzichtet v?llig auf Filme oder Videos. Die Interieurs sind verhalten. Der Maler Richter setzt mehr auf Riesengem?lde, zuerst Lulu selber, sp?ter Gesichter in allen m?glichen Varianten, de die Szene observieren, bei der London Szene hingeworfene Gerippe, Tannen und Schnee, jetzt in blaugrau anstatt in rot. Ein elegantes wei?es Ehebett verschwindet zugunsten einer Pyramide aus schwarzem Marmor und einem phallus?hnlichen Meuble, in dem die Liebhaber hausen. In der Schluss-Szene ist die Pyramide in den Boden gest?rzt und hinein f?hrt Lulu ihre Freier. Die z.T. sexy ?bergeworfenen Kost?me f?r Lulu und Geschwitz sind moderner Mode zugeordnet, die M?nner tragen Alltagsanz?ge bis Designer-Klamotten (Klaus Noack).
James Cleverton gibt den seinerseits in Lulu verliebten Diener punktgenau. Die Damenriege erg?nzen Cornelia Wulkopf, Emilie Pictet und Astrid Monika Hofer, die sich gut in die teils schrill zugespitzen Ensembles f?gen. Der Bassist Martin Tzonev gibt den Theaterdirektor und Bankier, Andreas Conrad den Marquis. F?r Heinz Zednik gibt es wieder eine Rolle, er gibt in seiner unverwechselbaren Manier den Prinzen, der Lulu heiraten und nach Afrika mitnehmen m?chte. Thomas J.Mayer zeichnet mit guter Baritondiktion den ‘b?sen’ Tierb?ndiger und Athleten.
Die s?ngerische Qualit?t von Franz Grundheber, der einen Luxus-Schigolch verk?rpert, braucht man nicht besonders herauszustreichen, seine vagierende Zeichnung, die die Rolle auch als eine mythische verklart, ist zus?tzlich zu r?hmen. Ein jugendlich heldischer Tenor, der wirklich bei Spitzenphrasen und nicht nur -t?nen ?berhaupt keine Schwierigkeiten hat, sondern sie auch blendend sch?n servieren kann, ist Thomas Piffka als Komponist Alwa. Auch der Bariton Michael Volle geizt nicht mit baritonalem Sch?ngesang und f?llt die Rolle als Sch?n und Wiederg?nger Jack the Ripper ganz wie ein selbstherrlicher Wotan/Wanderer aus. Leider f?hrt der s?ffig klangrein singende und dabei exzellent schauspielernde Tenor Pavol Breslik als Maler/Schwarzer nur ein so kurzes B?hnenleben. Cora Burggraaf ist mit agilem Mezzo der Gymnasiast. Gleichfalls als Mezzo kann Tanja Ariane Baumgartner als liebende Gr?fin stimmlich bet?ren.
Zum Star des Abend avanciert nat?rlich Patricia Petibon, die als Lulu mit warm- und rundtimbriertem Sopran der Rolle das n?tige Leben einhaucht, indem sie sich in alle m?glichen Posen geriert und ihr Leben in und f?r die Liebe verzehrt.
Friedeon Ros